Idee: zentrale Medien Datenbank?!
Posted on July 29th, 2009 in Gnome, KDE, Multimedia, Ubuntu | von Bernd S. | 20 Comments »
Dieses Wochenende war ich bei Freunden zu einem gemütlichen Abendessen eingeladen. Um für musikalische Untermalung zu Sorgen, hat ein Freund seinen Windows XP Rechner mitgenommen. Seine Musiksammlung wurde durch iTunes abgespielt. Jedoch zeigte er uns nicht das iTunes typische Interface sondern der Monitor zeigte eine Fullscreen Coverflow Darstellung der abgespielten Musik. Auf YouTube kann man sich ein Video mit dieser Darstellung ansehen.
Diese Anzeige ist sehr gelungen für eine “Party”. Auch wir haben hin und wieder versucht das nächste Lied aufgrund der angezeigten Covers zu erraten.
Ich habe mich natürlich gefragt, ob es so ein stylisches Interface auch unter Linux gibt. Daher habe ich mir Rhythmbox und Banshee genauer angesehen.
- Rhytmbox hat unter dem Menüpunkt eine Option für einen “Partymodus”. Dieser schaltet das gesamte Interface aber nur in einen Fullscreen Modus.
- Banshee bietet hier zwei Möglichkeiten:
- kann hier das Interface wie in Rhytmbox auch mit der Library-Übersicht in den Fullscreen Modus geschaltet werden.
- Wenn man jedoch auf “Jetzt wiedergeben” im linken Navigationsbereich klickt und dann in den Fullscreen Modus schaltet, so erhält man in etwa was ich mir vorgestellt habe. Leider sieht diese Ansicht bei weitem noch nicht so gut aus, wie diese von iTunes. Es gibt aber im Bugtracker schon einen Eintrag, der dieses Thema behandelt.
Nachdem ich diese beiden Programme getestet habe, habe ich mit dem Gedanken gespielt eine Media Center Software, wie XBMC oder Elisa/Moovida zu testen. Aber ich konnte mich mit dem Gedanken anfreunden, ein Programm zu installieren dessen Interface doch eher für den TV konzipiert wurde. Außerdem wollte ich nicht noch ein Programm, welches sich eine eigene Medien-Datenbank für meine Musik, Videos und Fotos aufbaut.
Und dann ist mir der Gedanke gekommen. Es müßte doch eine zentrale Medien-Datenbank im System geben, auf welche die diversen Medien Player und Foto-Programme zugreifen können.
Für den PIM-Bereich gibt es Akonadi, welche eine zentrale Speicherstelle für Kontakte, Mail, Kalender bereitstellen will. Beim Gran Canaria Desktop Summit einigte man sich – lt. den diversen Berichten und Blogs – in nächster Zeit viel Arbeit in Akonadi zu investiert, um diese zentrale Speicherstelle zu realisieren.
Ich habe aber leider noch nie von einem ähnlichen Projekt gehört, welches sich um eine zentrale Medien-Datenbank (Audio, Video und Foto) kümmern soll.
Ich könnte mir das doch als sehr sinnvoll vorstellen und es könnte viele neue Möglichkeiten bringen. Folgende Funktionen könnte so eine zentrale Komponente enthalten:
- Verwalten von Medienfiles, egal ob diese lokal (meine private Musikbibliothek) oder in der Cloud liegen (z.B: Flickr)
- Ebenso sollte sich die Datenbank selbstständig mit den definierten Speicherorten abgleichen. In etwa so, wie man es in Rhythmbox für seine Bibliothek einstellen kann. Auch dieses Thema wurde auf dem Gran Canaria Desktop Summit diskutiert und Lösungsansätze ausgearbeitet, wie man dies in Zukunft am besten lösen könnte.
- Die Datenbank sollte alle möglichen Metainformationen zu den Files beinhalten
- Artist, Album, Titel, Jahr, Lizenzinformation,… für Musikfiles
- Informationen aus den EXIF-Daten, Georeferenzierung…. für Fotos
- Die Datenbank sollte eine offene API anbieten, damit alle möglichen Programme darauf zugreifen können
Somit könnten sich diverse Softwareprojekte diese Aufgabe ersparen und sich dann mehr auf das Interface stürzen. In diesem Bereich gibt es noch viel Potential würde ich sagen.
Ich habe bei Ubuntu Brainstorm schon einen Eintrag mit der gleichen Idee gefunden. Leider verstehe ich nicht, wieso diese Idee so schlecht bewertet wird?
Was haltet ihr von dieser Idee? Kennt ihr so ein Projekt?
20 Responses
[...] neuer Blogpost: Idee: zentrale Medien Datenbank?! – http://www.ubuntuverse.at/2009/07/29/idee-zentrale-medien-datenbank/ [...]
Hi!
Ich finde deine Idee klasse! Ich bin zwar mit den verfügbaren Programmen unter Ubuntu eigentlich zufrieden, aber grade im Bererich der Musikverwaltung gibt es noch einiges, was mich stört. Was mir bisher gefehlt hat, ist die Möglichkeit, mehrere Ordner (auch auf externen Platten) zu überwachen wie bei Amarok, wobei es jedoch zu Problemen kommt, wenn das Programm die externe Musiksammlung mal nicht finden kann.
@Daniel:
Hoffentlich hast du dann die Idee auf Ubuntu Brainstorm schon bewertet, damit dort das Ranking steigt. Die Idee sollte zumindest mal aus dem Minus rauskommen
Ja, die Überwachung externer Platten ist gar nicht so einfach. Rhythmbox beginnt hier die Library in den Punkt “Missing Files” (oder so ähnlich) zu verschieben. Banshee überwacht ja noch nicht und bekommt dies erst mit, wenn man dann wirklich ein Lied abspielen will.
Soweit ich mitbekommen habe, gab es aber Gespräche hier sogar im Kernel und auf Dateisystemebene Verbesserungen durchzuführen und das Überwachen von Ordnern in Linux zu verbessern.
Hi,
also ich weiß nicht so recht was der Vorteil sein soll? Also ich hab da lieber eine Trennung zwischen Bildern, Videos und Musik und ob die dann in einer DB liegen oder verschiedenen ist eigentlich egal. Ich hänge da auch etwas an „ein Programm für eine Aufgabe“ statt der eierlegenden Wollmilchsau.
Aber was ich eigentlich schreiben wollte Banshee hat ja schon Unterstützung für Musik und Video, soweit ich weiß. Und es ist definitiv auch geplant Fspot mit ein zu bauen und eine gemeinsame Basis zu nutzen. Wie das dann genau aussehen soll weiß ich allerdings auch nicht.
@Joey:
Also ich sehe darin den Vorteil, dass ich mehrere Programme verwenden kann ohne, dass jedes seine eigene Library aufbaut, welche ich dann bei meinem Backup berücksichtigen muss. Als Beispiel möchte ich privat Banshee oder Rhythmbox verwenden. Auf einer Party möchte ich aber ein Interface wie XBMC oder Elisa verwenden.
Ich sehe hier keinen Unterschied zwischen Kontaktdaten oder Musik/Video-Metadaten. Für mich wäre es fein, wenn diese zentral verwaltet werden würden. Die Musik/Video Files speicher ich sowieso nur 1x auf der Platte. Wieso sollen die Metadaten dann pro verwendeten Programm abgelegt werden und nicht auch zentral an einem Ort?!
Metadaten gehören in die Datei! Fertig.
Egal welches Programm auf die Musik-/Video-/Bild-Dateien zugreift hat alle Metadaten vorliegen. Zentrale Datenbank, und davon auchnoch zusätzlich ein Backup machen wollen …
Manchmal kann man sich das Leben aber auch unnötig kompliziert machen.
~jug
@jug:
ja klar.. also Metadaten, welche in die Datei geschrieben werden können, gehören natürlich in die Datei (z.B: Titel, Album, Jahr,…)
Was ich jedoch meinte sind die Informationen, in welchen Verzeichnissen Musikdateien, Videodateien und Fotos zu finden sind. Alles was halt jetzt jedes Programm für sich selbst speichern und verwalten muss
@jug: Natürlich hast du Recht, wenn du sagst, die Metadaten gehören da rein, als primäre Quelle muss das unbedingt erhalten bleiben um sie vernünftig tauschen zu können.
Allerdings hat das System einen gravierenden Nachteil: Schon einmal versucht, aus 15.000 MP3-Dateien OHNE eine Datenbank (bzw. einen Index, im Prinzip das Gleiche) alle Lieder eines bestimmten Interpreten zu finden? Viel Spaß beim Warten. Datenbanken sind dabei viel effizienter, deswegen sollte sie die Tags schon einlesen und Such- und Sortierfunktionen bereitstellen. Alle Änderungen an den Metadaten selbst müssen aber in den Dateien vorgenommen werden, wie du sagst.
Nepomuk.
@Panke:
was genau willst du uns mit Nepomuk sagen? Du würdest Nepomuk einsetzen, um die Metadaten zu indizieren nehme ich mal an, oder?
Metadaten gehören in die Datei, ja stimm ich zu!
ABER:
Eine SQL Datenbank ist unendlich schneller zu durchsuchen als ein riesiger Ordnerberg mit zehntausenden Dateien.
Ich persönlich hätte am liebsten alles in einer MySQL Datenbank, auch die Dateien an sich. Das hat den Vorteil das MySQL Datenbanken leicht und sicher, auch über das Internet, zugänglich zu machen sind und dabei noch extrem Schnell arbeiten.
Man könnte auch noch einen kleinen FTP Server schreiben der je nach Einstellung eine andere gewünschte Ordnerstruktur ausgibt.
Ein weiterer Vorteil liegt darin das die Datenbank und die Vorliegenden Daten immer Synchron sind.
Backups und Musiktauschen unter freunden würde so auch viel leichter funktionieren
der Harper
Eines wollte ich noch zu Rhytmbox anmerken,
der Partymodus ist nicht nur ein Studpider Vollbildmodus!
Jedes Lied was du anklickst kommt automatisch in eine Warteschlange, war auf meiner Geburtstagsparty Ideal! Die Gäste konnten einfach zu den Rechner gehen ein Lied suchen und mussten nur Warten bis sie an der Reihe waren.
@harper:
ob es jetzt wirklich MySQL sein bin ich mir nicht sicher. Man könnte hier auf sqlite zurückgreifen oder auf eine dokumentenorientierten Datenbank wie CouchDB.
Aber eigentlich kann ich persönlich gar nicht soviel über die technische Umsetzung sagen. Ich finde es einfach eine gute Idee Metainformationen zu Media-Daten wie auch Konaktdaten zentral zu speichern.
@Bernd
Ich hab meine Ideen hierzu vor einiger Zeit im Ubuntuusers Forum umrissen. Diese waren eher unabhängig von der verwendeten Datenbankquelle, wobei ich MySQL bevorzuge da ich sehr gute Erfahrungen damit gesammelt hab.
http://forum.ubuntuusers.de/topic/uams-unified-audio-media-server/
gab hier leider keine Reaktionen darauf, deswegen hab ich das Projekt weit nach hinten geschoben bis mir mein Studium mehr Zeit übrig lässt.
@Harper:
naja ich bin nicht umbedingt ein MySQL-Fan. Aber wenn man ein Projekt schreibt, sollte man dies sowieso soweit wie möglich Datenbank-Unabhängig machen, damit man die Datenbank darunter bei Interesse austauschen kann.
Dein Vorhaben klingt aber nach einem großen Projekt Und bezüglich deiner Sprachauswahl. Da ja Banshee sowas wie ein Framework bauen will, wäre ja hier vielleicht eine Überschneidung möglich. (hier nähere Info dazu: http://abock.org/2009/07/14/exciting-updates-on-the-road-to-banshee-2-0)
Mono wird ja auch immer mehr weiterentwickelt, auch wenn hier die Meinung für einen Einsatz ja weit auseinander gehen!
@Partymodus und Rhythmbox:
Diese Funktionalität soll Banshee auch bekommen
@Musik über das Netzwerk streamen:
Auch hier ist etwas geplannt, wenn auch wohl nicht ganz Betriebsystemunabhängig:
Näheres kann man aus der Präsentation entnehmen:
http://download.banshee-project.org/documents/banshee-gcds-09.pdf
Hey, um nochmal auf die Datenbank zu kommen, die hat man mit Zeitgeist dann eh! Gibt es da dann Schnittstellen über die z.B. das Musikprogramm auf diese zugreifen kann?
Dann bräuchte man eigentlich auch gar keine Ordner mehr überwachen. Einfach an Zeitgeist wenden und sagen „Alle Musikdateien“ und fertig.
@Joey
Hm.. guter Punkt. Ich habe mich mit Zeitgeist noch nicht so beschäftigt. Ich weiß aber, dass die Daten dort in einer sqlitedb gespeichert werden.
Die Frage ist ob das alleine ausreicht um alle Funktionen eines Media-Players abdecken zu können.
Meine Grundidee ist ja auf eine einheitliche Datenbank verschiedene Media-Player zu verwenden.
Übrigens ist mir vorhin noch ne Kleinigkeit aufgefallen:
Egal welches Medium wir verwalten wollen, ob EBook, Musik, Film oder Fotos,
es gibt immer Alben (bei Ebook z.B. Trilogie), Interpret (Author), Titel und Dinge wie Erstellungsdatum.
Wenn man keine Profis bedienen möchte mit Daten wie Bildauflösung oder verwendeter Kamera können sämtliche Medien mit der selben Datenstruktur behandelt werden, man kann die selben Tabellen verwenden und setzt halt nur ein Flag für den Typ.
Das würde das Programmieren einer Software die alles verwaltet erheblich vereinfachen…
Ich wünschte das Bachelor Studium wäre nicht so starr und Zeitraubend …
Hallo,
auch wenn sie sicherlich nicht alle oben genannten Anforderungen erfüllen (z.B. fehlt sicherlich die schöne Darstellung des Covers), so dienen die MM-Server zum Teil auch als Datenbanken für Musik, Bilder und Video (http://www.nslu2-linux.org/wiki/HowTo/CompareUPnP). Obwohl kommerziell habe ich mit twonky auf einem unslunged NSLU2 mit einem Client von Netgear recht gute Erfahrungen gemacht. Der Server ist dabei auch recht stromsparend.
Bei der Auflistung fehlt mt-daapd, welches nach meinem Kenntnisstand nur Musikdateien dem iTunes-Client zur Verfügung stellen kann. Die “Eine-Datenbank” müsste über shares machbar sein.
Viele Grüße,
/Joerg
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